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Kontaktlinsen


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Kontaktlinsen - Hybridlinsen - Sklerallinsen

Kontaktlinsen sind sehr gut geeignet, die durch die Krankheit irregulär verformte Oberfläche der Hornhaut mit einer neuen glatten, künstlichen Oberfläche zu ersetzen.

Bei einfachem Keratokonus können noch normale Kontaktlinsen eingesetzt werden.

Später werden dann spezielle Keratokonus-Linsen oder besondere Scleral-Linsen eingesetzt.

Manche Betroffene kamen nur mit einer Kombination aus weicher und harter Kontaktlinse im "Huckepack-Verfahren" zurecht. Daher haben die Linsenhersteller auf den besonderen Bedarf bei Keratokonus reagiert und sogenannte Hybridlinsen hergestellt - die haben eine Hartlinse in der Mitte, die in eine weiche Kontaktlinse eingebettet ist.

Für die Verträglichkeit von Kontaktlinsen kann auch das Material der Linsen eine Rolle spielen.

Wenn die Korrektur mit normalen oder speziellen Keratokonus-Kontaktlinsen nicht mehr möglich ist, können noch sogenannte Sklerallinsen probiert werden. Diese schwimmen nicht auf dem Tränenfilm berührungsfrei über der Augenhornhaut, sondern liegen auf dem weißen Bereich des Auges auf und sind mit Flüssigkeit gefüllt.


Wie immer hat alles Vor- und Nachteile. Die gute Sicht mit Kontakt- oder Sklerallinsen wird u.a. mit einem geringen Sauerstoffeintrag in die Augenhornhaut erkauft. Bei Kontaktlinsen ist der Sauerstoffeintrag etwas schlechter als bei Sklerallinsen. Diese schlechtere Versorgung der Augenhornhaut stellt immer eine Belastung dar, die nur mit möglichst geringer Tragzeit der Linsen reduziert werden kann.


Eingewöhnung - Tragzeit - Regeneration

An das Tragen von Kontaktlinsen muss man sich langsam gewöhnen. Eine wochenweise Steigerung der Tragzeit von 1-2 Stunden bis hin zur Verträglichkeitsgrenze ist sinnvoll. Diese Grenze ist bei jedem anders. Einige können nach der Eingewöhnung die Linsen 4-6 Stunden pro Tag tragen, einige 6-8 Stunden, manche sogar länger.

Wie lange die Kontaktlinsen täglich getragen werden können, ist von vielen internen und externen Faktoren abhängig. Je nachdem ob es warm, kalt, trocken oder feucht ist, länger als 8 Stunden sollten Kontaktlinsen nur in Ausnahmefällen getragen werden, da diese immer eine Belastung für die Augenhornhaut sind, auch wenn sie optimal angepasst sind.

Das Befeuchten der Augen während der Tragzeit und eine Regeneration mit Augencreme (auf Verträglichkeit mit dem Kontaktlinsenmaterial achten) in der Nacht können helfen, die Belastung der Augenhornhaut zu lindern.

Wenn dauerhaft die Verträglichkeitsgrenze überschritten wird, können später Probleme mit neuen Linsen oder Augenentzündungen die Folge sein.


Anpassung von Kontaktlinsen

Normale Kontaktlinsen können bei gering ausgeprägtem Keratokonus relativ leicht angepasst werden. Meistens werden nur ein oder zwei paar Probelinsen benötigt. Die Anpassung kann, wenn es gut läuft, nach 2-3 Besuchen beim Anpasser erledigt sein. Dennoch sollte man die Augen in langsamen Schritten an das Tragen von Kontaktlinsen gewöhnen.

Wenn der Keratokonus steiler wird und besondere Keratokonus-Kontaktlinsen angepasst werden müssen, gibt es schon wesentlich weniger Optiker, die Erfahrung mit der Anpassung mit diesen Linsen haben. Daher kann es sein, dass weite Wege bis zum "richtigen" Anpasser in Kauf genommen werden müssen. Auch muss hier wesentlich mehr Zeit eingeplant werden 3-10 Besuche mit mehreren Probelinsen sind keine Seltenheit.
 
Wenn spzielle Keratokonuslinsen nicht mehr ausreichen, können noch sogenannte Sklerallinsen als letzte Option ausprobiert werden.
 

Krankenkassen übernehmen bei Keratokonus unter bestimmten Umständen die Kosten für spezielle Keratokonus- und Skleralinsen. Daher sollte man sich vor dem Ausstellen des Rezeptes bei der eigenen Krankenkasse erkundigen, unter welchen aktuell gültigen Bedingungen die Kosten übernommen werden können.


Rest-Sehschwäche trotz Linsen/Ringen/Segmenten

Kontaklinsen, Ringe oder Segmente beseitigen nicht alle Abweichungen von der normalen Sicht vollständig. Insbesondere die Aberrationen höherer Ordnung (monokuläre Doppelbilder, Strahlen, Sterne, Halos, etc) können trotz guter Korrektur weiterhin stören.

Hier sollen die neuen "Wellenfront-Sklerallinsen" (noise-canceling lenses) einen wirklichen Fortschritt bringen.


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