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Implantate (Intra-Corneal)


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Zur refraktären Chirurgie gehört auch die Änderung der Refraktion der Augenhornhaut durch Implantate.

Hier gibt es verschiedene Methoden:

  • Hornhautimplantate
    • Kamra Inlay ( Mini-Blende)
    • Linsenimplantate - (Intacts, Intrastomale Coneale Linsen)
    • Ringe, Ringsegmente (Intrastromale Corneale Ringsegmente, Ringe, ICRS; Keraring)
    • etc....
Bei diesen Eingriffen wird die Hornhaut in bestimmten Abschnitten geteilt und durch eine kleine Öffnung die Linsen, Ringe oder Segmente in einer Zwischenschicht der Hornhaut platziert. Die Sicht ist meist spontan wesentlich besser, allerdings ist über die langfristigen Auswirkungen durch den Eingriff und die Zug- oder Druckbelastung in der Hornhaut ist nur wenig bekannt. Interessanterweise findet sich bei vielen Implantaten auch eine Versteifung der Hornhaut als Reaktion auf den Eingriff. Leider ist die Reaktion auf die Hornhaut nicht planbar, wie etwa bei einer Vernetzungsbehandlung.
 

Implantate werden recht selten bei Keratokonus in die Hornhaut eingesetzt, weil diese ja sowieso schon empfindlich und mehr oder weniger labil ist. Jeder weitere Eingriff könnte die Hornhaut weiter destabilisieren. Bei stabilem Keratokonus und ausreichend dicker Hornhaut können Implantate durchaus eine Alternative zu Kontaktlinsen sein; oder auch um den Zeitpunkt einer Transplantation noch ein paar Jahre nach hinten zu schieben.

Allerdings sollte man Werbeversprechen nicht mit der medizinischen Realität verwechseln.

Diese Eingriffe sind im Prinzip reversibel, wobei jeder Eingriff immer eine Belastung für die Hornhaut bedeutet. D.h. die Ringe oder Segmente können tatsächlich wieder entfernt werden ABER: Die Aufnahmeöffnungen / -schichten für die Implantate, die Eingriffe zur Implantation / Entfernung und die Implantate selbst haben, während sie in der Hornhaut waren, Reaktionen in der Hornhaut ausgelöst, die teilweise dauerhaft sind; z. B. mit Narbengewebe, Spannung im Gewebe oder Verdickungen. Diese Veränderungen der Hornhaut lassen sich natürlich nicht wieder rückgängig machen oder nur mit sehr hohem Aufwand. So verbleiben auch nach dem Entfernen der Implantate zusätzliche mehr oder weniger störende, sichtbare Effekte.

Es kommt immer auf die Situation an, in der diese Implantate angewendet werden. Wenn z.B. mit den Implantaten der Zeitpunkt einer Transplantation um ein paar Jahre nach hinten verschoben werden soll, sind die Reaktionen der Hornhaut auf die Eingriffe und das Implantat selbst zu vernachlässigen. Die Hornhaut soll ja dann sowieso ausgetauscht werden. Aber in einem frühen Stadium von Keratokonus sollte man vor einer Entscheidung auch die dauerhaften Veränderungen der Hornhaut durch die Eingriffe und die Reaktion der Hornhaut auf das Implantat berücksichtigen. Selbst ein optimistischer Arzt sollte vor der OP darauf hinweisen, dass es Reaktionen der Hornhaut auf die/den Eingriff(e) und das Implantat selbst geben kann.

Die Kosten der Ringe/Segmente werden nur recht selten von gesetzlichen Krankenkassen übernommen; von privaten Krankenkassen schon etwas häufiger. Die Frage der Kostenübernahme sollte unbedingt VOR BEGINN der Behandlung mit der eigenen Krankenkasse und dem behandelnden Arzt / der Klinik geklärt werden.


Die Entscheidung für oder gegen die o.g. Methoden kann nur individuell getroffen werden. Es gibt keine breite Erfahrungsgrundlage für oder gegen eine der Methoden bzw. deren Kombination.

Die Studienlage zu diesen speziellen Methoden ist sehr übersichtlich und wird es auch bleiben. Wenn überhaupt, dann gibt es zu jeder speziellen Methode nur Veröffentlichungen von einzelnen Spezialisten mit wenigen Patienten. Somit sind aufgrund der geringen Fallzahlen keine aussagekräftigen Studien mit statistisch signifikanten Aussagen möglich und auch in Zukunft nicht zu erwarten.


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