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Spezielle Symptome


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Erster Verdacht - Hinweise

Im frühen Stadium von Keratokonus kann man an einigen speziellen Symptomen auch ohne ärztliche Unterstützung den Verdacht auf Keratokonus bestätigen oder entkräften:

  • Besseres Sehen in heller Umgebung
  • In der Nacht „Sternbildung“ um die Lichter von Straßenlaternen oder Scheinwerfern
  • Doppelte, dreifache oder mehrfache Lichter oder „Schlieren“, die von den Lichtpunkten ausgehen
  • Doppelte Buchstaben oder „Schlieren“ die von Buchstaben ausgehen, auch bei einäugigem Sehen
  • Bekannte, Freunde, Arbeitskollegen, etc. werden schlecht oder gar nicht wiedererkannt
  • Häufiges Wechseln der Brillengläser oder der einfachen Kontaktlinsen

Wenn man die Buchstabentafel beim Augenarzt oder Optiker so wie in der dritten Reihe sieht, dann kann man sich selbst schon den den Keratokonus diagnostizieren. Ein Augenarzt oder Optiker, der nicht über Keratokonus bescheid weiß, kann nicht nachvollziehen, warum das Lesen, obwohl die kleinste Reihe ja gelesen werden kann, so anstrengend ist.

Mann muss dann als Betroffener bei der Reihe bleiben, die man ohne große Anstrengung auch über eine längere Zeit / einen längeren Text lesen können würde. Zum Teil kann man die verbleibenden Abweichungen mit der Seh-Achse so verschieben, dass sie sich vom rechten und linken Augen her fast gegenseitig ausslöschen. Ein paar Rest-Abweichungen werden aber auch bei bester Anpassung von Kontaktlinsen bleiben.

Reihe 1 = klare Sicht;

Reihe 2 = Kurzsichtig (unscharf);

Reihe 3 = zusätzliche Abweichungen bei Keratokonus;

Reihe 4 = Keratokonus - die Kombination von unscharfem Sehen mit zusätzlichen Abweichungen.

 
Klare Sicht    Es liegt weder Kurz- noch Weitsichtigkeit (bzw. korrigierte
Sicht) vor; alle Buchstaben und Zahlen sind klar zu
erkennen.
   

 

eyechart blur Nicht scharfe Sicht / unscharf

Diese Unschärfe kann gut mit Brille, bei geringem und stabilen
Keratokonus ausgeglichen werden. Bei größerer Unschäfe
kommen Kontaktlinsen oder Sklerallinsen zum Einsatz.

Die Sehstärke liegt in diesem Beispiel bei ca. 60-70%.

     

Bei Keratokonus bestehen
fast immer zusätzliche
Abweichungen zur unscharfen Sicht.

Obwohl hier die Buchstaben und Zahlen scharf zu sehen
sind, ist die Qualität des Bildes dennoch schlecht. Das hat
seine Ursache in zusätlichen Abweichungen der
Hornhautoberfläche oder Verwerfungen der
biomechanischen Strukur innerhalb der Hornhaut.

Die Sehstärke liegt in diesem Beispiel ebenfalls bei ca. 60-70%.

     
eyechart blur and kc

Wenn dann - so wie bei

Keratokonus - die Unschärfe und
Abweichungen zusammenkommen
wird es ganz schwierig überhaupt

noch etwas zu erkennnen.

Unschräfe und Abweichungen zusammen lassen die
Sicht nur noch sehr eingeschränkt zu. Hier können
ggf. die neuen "Wellenfront-Sklerallinsen" einen
wirklichen Fortschritt bedeuten.

Die Sehstärke liegt dann bei diesem Beispiel nur noch bei ca. 30-40%.

Alles Sehen, Lesen, Fernsehen (TV), Kino, Theater, etc.
ist so nur noch mit großer Anstrenung "anzusehen" - es
kostet viel Kraft, die vielen Abweichungen vom Gehirn herausrechnen
zu lassen.

     
Copyright by Keratokonus.de/ALanger 1997 - Snellen eyechart - modifiziert by Keratokonus.de/ALanger für Keratokonus.de; entnommen aus aus eyechart simulator by Adam Bogart (1997)

 

Je heller die Umgebung ist, desto weniger sind die zusätzlichen Abweichungen zu sehen. Die angegebenen Phänomene / Abweichungen werden geringer, wenn es heller wird oder man z.B. bei Nachtfahrten die Innenbeleuchtung im Auto einschaltet. Wenn sich die Pupillen durch die leichte Blendung etwas schließen, wird der Bereich durch den Licht in das Auge kommt kleiner, entsprechend kleiner werden auch die wahrnehmbaren Abweichungen und man kann etwas besser sehen.

Wenn Sie also immer und überall alle verfügbaren Lampen und Lichter anstellen, schlecht bei wenig Licht fernsehen können, den Computerbildschirm auf „Maximum“ stellen, usw. sollten Sie mal mit dem Augenarzt ihres Vertrauens über Keratokonus sprechen.

 

Copyright by Keratokonus.de/ALanger; Windows 98 Ausschnitt/Screenshot, modifiziert by ALanger 1998

 


Weitere Hinweise

Eine gute Ausgangssituation für eine eindeutige Diagnose ist es, wenn man bereits Brillen- oder Kontaktlinsenträger ist.

Wenn man die Brillengläser häufig gegen neue wechseln muss oder das Anpassen der Kontaktlinsen immer schwieriger wird, kann das in der Tat ein Hinweis auf Keratokonus oder eine ähnliche Augenkrankheit sein.

Bei fortschreitendem Keratokonus ändert sich die Oberfläche der Hornhaut schnell - zum Teil in Tages-, Wochen- oder Monatszeiträumen. Außerdem wird die durch Keratokonus nicht so stabile Hornhaut stärker von der Umgebung (Staub, Trockenheit) und den inneren Faktoren (Trinkmenge, Hormone) beeinflusst.

Bei stabilem Keratokonus im Anfangsstadium gibt nur wenig Zusammenhang zur Sehstärke. Hier treten nur die oben genannten Abweichungen auf, ohne dass sich die Sehstärke ständig ändert.


Hohe Wahrscheinlichkeit für Keratokonus

Wenn der Astigmatismus einen bestimmten Grenzwert überschreitet und die oben beschriebenen Symptome (Sterne, Schlieren, Schatten) auch bei einäugigem Sehen bestehen, schickt einen der "normale Augenarzt" oft zu einem Kollegen oder einer Augenklinik mit speziellen Messgeräten. Diese Messgeräte erstellen eine "Landkarte" der Oberfläche der Hornhaut; zum Teil auch der Rückseite und einige Geräte können auch die Zelldichte in der Hornhaut bestimmen.

Mit diesen Geräten kann ab einem bestimmten Stadium gut der Verlauf der Krankheit festgestellt und dokumentiert werden. Mit regelmäßigen Messungen kann hier auch die Geschwindigkeit der Krankheitsentwicklung beurteilt werden.

Dann kommt es auch zu weniger Missverständnissen.....

Oh, schau nur Schatz - der Mond - wie romantisch:

Clipboard Image

 

Aber der/die Partner/in sieht ein ganz anderes Bild:

Clipboard Image 1

 .... na dann: "Guten Appetit".


Akuter Keratokonus

Bei akutem Keratokonus sind die Symptome eindeutig:

  • Eintrübung der Hornhaut; Vorwölbung; ggf. Risse in der Hornhaut.

Hier ist sofort der Gang zum Augenarzt oder zur Augenklinik angezeigt.


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