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Auswirkungen Vernetzung


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Eine einfache Antwort auf die Frage: „wie wirkt sich eine Vernetzung aus“ gibt es leider nicht.

  • EINERSEITS kommt es auf den Zustand der Hornhaut an;
  • ANDERERSEITS auf die Methode der Vernetzung;
  • UND dann insbesondere auf die Reaktion deiner Hornhaut auf die Behandlung.

Grundsätzlich muss man bei Keratokonus unterscheiden in die 80-90% leichten Fälle, die wahrscheinlich ein Leben lang ohne Vernetzung, mit einfachen Kontaktlinsen und vielleicht sogar nur mit Brille zurechtkommen und die wenigen mittleren/schwer Betroffenen, die mindestens eine Vernetzung brauchen. Das muss mann/frau erstmal herausfinden: Welches Stadium hat mann/frau und wie stark ist die Progression.

Welche Vernetzungsmethode am besten zu deinem individuellen Zustand deiner Hornhaut passt, kann nur ein Augenarzt mit viel Erfahrung bei Keratokonus und viel Erfahrung mit verschiedenen Vernetzungsbehandlungen beurteilen. Es macht z.B. einen großen Unterschied, ob deine gesamte Hornhaut von der geringeren Stabilität durch Keratokonus betroffen ist oder nur bestimmte Schichten oder nur bestimmte Abschnitte.

Geräte, wie z.B. das Corvis ST, mit denen die Stabilität der Hornhautschichten und -abschnitte vor (und nach) einer Vernetzung festgestellt werden können, sind nicht so weit verbreitet und eher an großen, auf Hornhauterkrankungen spezialisierten Augenkliniken zu finden.

Wie sich eine Vernetzung auswirken kann, ist ganz unterschiedlich.

Die Sicht wird bei einer Vernetzung nicht besser – das ist nicht das Ziel der Behandlung. Ziel bei einer Vernetzung ist das Erhöhen der Stabilität, das Aufhalten der Progression des Keratokonus, möglichst dauerhaft. Wie gut du die Vernetzung/Bestrahlung verträgst, ist von dem Zustand deiner Hornhaut bei der Behandlung abhängig.

Die meisten haben nach der Behandlung Schmerzen, eine Trübung, eine Änderung der Sehstärke und eine Änderung der für Keratokonus spezifischen Abweichungen (Halos, Schatten, Schlieren, Sterne). Viele Vernetzte vertragen hinterher Kontaktlinsen dauerhaft weniger gut.

Die eben genannten Punkte sind bei allen Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt: Die einen haben nur 1-2 Tage leichte Schmerzen, andere 3-4 Wochen oder 3-4 Monate; einige nehmen Schmerzmittel einige nicht. Die Trübung verschwindet bei einigen nach 1-2 Tagen/Wochen, bei Fällen mit schwerer Vorschädigung der Hornhaut verschwindet die Trübung manchmal erst nach 6-12 Monaten…..etc….etc

Es hilft also nur wenig zu wissen, wie es anderen mit der Vernetzung ergangen ist. Wenn du eine(n) fragst, können die Reaktionen zufällig bei dir genauso sein; ist aber unwahrscheinlich. Wenn du 100 Vernetzte fragst, dann wirst du sehr viele unterschiedliche Erfahrungen bekommen.

Natürlich macht es Sinn sich dennoch über die Vernetzung auszutauschen; welche Erfahrungen man vor / während / nach der Behandlung gemacht hat; auf was man danach achten muss, etc..

Auf jeden Fall sollte man dem behandelten Auge ausreichend Zeit geben, sich von der Vernetzung und Bestrahlung zu erholen. Erstmal das Auge nicht belasten; ggf. abdecken; ggf. Medikamente vom Augenarzt nehmen, die die Heilung fördern; erstmal eine Zeitlang keine Kontakt- oder Sklerallinsen einsetzen. Wenn sich alles nach ein paar Wochen oder Monaten wieder beruhigt hat, kann man vorsichtig mit Kontakt- oder Sklerallinsen wieder beginnen; erst mit nur geringer Tragzeit. Erst wenn mit dem behandelten Auge wieder alles in Ordnung ist, kann man über eine Behandlung für das zweite Auge nachdenken.

…. es gibt bei einer Vernetzung sehr, sehr viele Aspekte zu berücksichtigen. Das kann am besten ein Augenarzt mit Erfahrung, der über alle notwendigen Geräte verfügt und die Möglichkeit hat, die beste Vernetzungsmethode für deinen Fall anzubieten.

Das ist die Herausforderung, vor der wir alle stehen: Einen Arzt / eine Ärztin in einer Klinik zu finden, mit der/dem die "Chemie" stimmt; und der/die sich mit Keratokonus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen und den unterschiedlichsten Behandlungsmethoden auskennt.

Autor: KeraToni


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