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Therapieversager


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In der Medizin besteht individuell bei jeder Operation bei jedem Medikament die Möglichkeit, dass das Ergebnis bzw. die Wirkung komplett anders ist als beim Durchschnitt der behandelten Patienten.

Medikamente haben je nach Geschlecht, Alter, Umwelt- und Ernährungsfaktoren eine schwächere, stärkere oder ganz andere Wirkung als vom Hersteller für den Durchschnitt angegeben. Die Gründe dafür liegen in der genetischen Variabilität der Rezeptoren oder der Genexpression für bestimmte Stoffwechselwege.

Insbesondere Patienten mit chronischen Herz, Nieren, Immun- und Zuckererkrankungen haben vor einigen Jahren katastrophale Erfahrungen im Rahmen der "Rabattverträge" gemacht. Dabei haben generische Austausch-Präparate mit gleichem Wirkstoff andere oder sogar gegenteilige Wirkungen als das Originalpräparat. Glücklicherweise kann hier der Arzt mit der "aut idem"-Verordnung dafür sorgen, das diese Patienten immer das gleiche Präparat erhalten.

Nicht so einfach zu lösen ist das Problem der Therapieversager bei Operationen. Dies kommt, wie bei Medikamenten, auch bei allen Operationen zu einem gewissen Prozentsatz vor. Bei zum Beispiel 1000 erfolgreichen Operationen zur Vernetzung oder Transplantation mit gleichen Bedingungen (OP-Team, Geräte, Medikamente), werden einige Betroffene nicht auf die Behandlung ansprechen.

Bei einigen wird der Keratokonus trotz Vernetzung fortschreiten, möglicherweise schneller als vorher. Ebenso kann sogar ein immun-typisiertes Transplantat abgestoßen werden, eintrüben oder wieder einen Keratokonus ausbilden. Das ist dann allerdings nicht die Schuld der Klinik (wenn kein Verfahrensfehler vorliegt), sondern ein Resultat der persönlichen individuellen Bandbreite der Physiologie und Biologie des Transplantates und des eigenen Körpers.


Zusätzliche Probleme

Jede Operation - ob sie nun ein besseres Ergebnis liefert oder nicht, birgt das Risiko von Folgeerkrankungen.

Von Krankenhauskeimen und und weiteren organisatorischen Mängeln mal abgesehen, können nach einem Eingriff zusätzliche Probleme entstehen. Es gibt zum Teil allergische Reaktionen auf Medikamente, dauerhafte Entzündungsreaktionen im Auge, die mit Cortison oder ähnlich starken Mitteln behandelt werden müssen. Auch das Einnehmen von Immunsuppressiva nach einer Transplantation muss einkalkuliert werden.


Kosten für Privat-Behandlungen

Es ist möglich, dass die gesetzliche Krankenkasse die Folgekosten für privat durchgeführte Operation (Vernetzung, ARK, Ringe, etc.) nicht übernimmt. Dabei können durch die OP an sich und ggf. zusätzlich das Therapieversagen oder nach Jahren auftretende weitere gesundheitliche Probleme durch den Eingriff ganz erhebliche finanzielle Belastungen entstehen, die dann alle privat zu bezahlen wären.

  • Es ist zum Beispiel schon vorgekommen, dass eine Krankenkasse die Kosten für weitere Kontaktlinsen ablehnt, weil der Betroffene ja durch die privat durchgeführte Operation (Ringe, Segmente, ARK, PRK, etc.) ja die Sehschwäche selbst herbeigeführt hat. Mit dieser Argumentation wären dann alle zukünftigen Kosten für Kontaktlinsen oder weiteren Erkrankungen am Auge selbst privat zu bezahlen.
    Das liest sich zwar eigenartig, ist aber von verschiedenen Kassen schon mehrfach so versucht worden.
    Diese Argumentation ist im Prinzip nach allen Operationen möglich, die nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen stehen. Bei privaten Krankenkassen ist die Situation etwas günstiger, da hier zum Teil auch Vernetzung und andere OP-Arten übernommen werden.

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